Die zweite, weiterführende Ausstellung „Call me Ornament“ ist inspiriert von Künstlern wie Alfons Mucha oder Henry van der Velde, die sich zeitlebens in verschiedenen Genres der Gestaltung bewegten. Sie nahmen ihre Umwelt wie ein Bühnenbild des Lebens wahr, ein pragmatisches, bereits gesetztes Anforderungsprogramm, für das es galt, ihm das Beste, also eine maximale Schönheit, abzugewinnen.
Diese ehrgeizigen Projekte, die der Schönheit gewidmet waren, standen und stehen stets unter dem Verdacht der Oberflächlichkeit. Doch gerade in Zeiten der ästhetischen Dürre und der Reduzierung von allem scheinbar Überflüssigen, wird bewusst, dass eine Leere der Oberfläche auch eine innere Leere nach sich ziehen kann – dass die unerklärliche Intensität des Erlebens zu fehlen scheint.
Die in der Ausstellung „Call me Ornament“ präsentierten Ornament- und Modellsammlungen setzen auf die Resonanz als Grundsehnsucht nach einer Welt auf, die einem antwortet. Das Lebensgefühl der Romantik findet sich hier wieder, bei dem es darum ging, in sich selbst zu gehen und gleichsam in die Welt hinauszuziehen, um seine Heimat zu finden.
Im Mittelpunkt dieses „Gefühls“ von Heimat steht eine ausdifferenzierte Art der Weltzuwendung, die im Sinnlichen ihren Ausgangspunkt findet. Ästhetische Bildungsprozesse beginnen immer mit einer sinnlichen Empfindung, die in den Fokus der Aufmerksamkeit tritt und aus der heraus sich ein Spiel mit möglichen Bedeutungen entwickelt: die Sinnestätigkeit wird zur Sinnfiguration. Ob, wie Dostojewski schrieb, „das Schöne die Welt erlöst“, bleibt zwar dahingestellt – doch dass Kunst und Ästhetik einen Ausgangspunkt für neue Visionen von Zukunft werden, stellen derzeit selbst die „Digital Natives“ fest. Die sinnliche Wahrnehmung, die Berührtheit der Seele, die Freude an der Schönheit der Gärten und Plätze, die Ruhe und die kontemplative Betrachtung lassen neue Formen von Gemeinschaft entstehen, die die Erarbeitung von neuen Lösungen erlauben.
Teilnehmende Künstler:
Joshua Kerley, Jojo Corväia, Maxime Louis-Courcier, Lucia Massari, Estelle Bourdet, Josefin Eklund, Arno Hoogland, Théophile Blandet, Studio Melli, Jonas Lutz, Katrien Mestdagh, Manuel Canu, Jan Hooss, Zaratea Gården Hurtig, Kristine Mandsberg, Christopher Riggio, Laurin Schaub, Sarah Schrof, Thijmen van der Steen, Joseph Töreki, Kreadiano, Zuber & Salzmann
3rd floor: Frank Pressentin, Teresa Gruber, Jürgen Eichler, Claudia Biehne, Klaus Kirchner, Niruk, Pernille Braun, Naama Haneman, Camilla Bliss, Horst Kontak, Edu Tarin, Martin Schatz, Joseph Pintz