Zeughaus-Messe: Nach vorn geschaut!

Sigrid Kohn hat ein ganzes Jahr die Zeughaus-Messe vorbereitet – und noch dazu musste sie den angestammten Ort – das Zeughaus – vorübergehend wechseln. Dann kam der zweite Lock-Down, der die Durchführung der stimmungsvollen Kunsthandwerksmesse in der Hauptstadt zunichte machte. Wie geht man damit um?

Was schoß Dir durch den Kopf, als das feststand?

Das kann nicht wahr sein! Am Tag vor der Absage habe ich noch begeistert auf Instagram gepostet, dass die aktuelle Meldung des Berliner Senats gut ist: Veranstaltungen bis 800 Personen sind bei Vorlage eines Hygienekonzepts möglich. Tja, das war dann einen Tag später, als die Ministerpräsident*innen getagt haben, komplett anders.

Was hätten wir dieses Jahr gesehen?

Der Zeughaushof ist mit seiner speziell schönen Ausstrahlung bei den Ausstellern und Besuchern extrem beliebt. Der Hof ist unser Alleinstellungsmerkmal. So schön hat es keine Messe sonst. Wir haben uns auf das Kühlhaus gefreut, denn als Übergangsort ist es sehr spannend. Es ist kein glattsaniertes Gebäude und bringt einen sehr eigenen Charme aus Klarheit und Geschichte mit. Die Ausstrahlung der Messe wäre eine ganz andere, auch besondere gewesen. Wir hatten wieder eine sehr gute Auswahl exzellenter KünstlerInnen.

Eignet sich das Kühlhaus für die Messe?

Der große Vorteil im Kühlhaus ist, dass wir mehr Platz haben als im Zeughaus. Das wollten wir nutzen, um das Spektrum zu öffnen. Wir hatten zwei Ausstellungen in der Planung: Haus Brandenburg und die Fakultät Gestaltung der HAWK Hildesheim. Die Initiative Haus Brandenburg ist aus einem studentischen Projekt der Fachhochschule Potsdam entstanden. Sie bringt Handwerk und Design für die Entwicklung neuer regionaler und nachhaltiger Produkte zusammen. Die Sonderausstellung hätte Prototypen von Möbeln und Einrichtungsgegenständen gezeigt. Die Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim wollte in der Sonderausstellung Arbeiten aus den Kompetenzfeldern Advertising Design, Branding Design, Digital Environments, Farbdesign, Grafikdesign, Innenarchitektur, Lighting Design, Metallgestaltung und Produktdesign präsentieren.

Messeplanung unter Pandemie-Bedingungen: Wie geht es weiter mit der Zeughaus-Messe?

Die Zeughausmesse ist eine jurierte Verkaufsausstellung. Alle Teilnehmer, die für 2020 juriert waren, sind nach einer Anmeldung für 2021 zugelassen. Das ist wichtig für die Künstler. Sie hatten dieses Jahr, zwei Wochen vor der Messe, alles produziert, was sie verkaufen wollten. Diese Gelegenheit müssen sie 2021 haben. Es bleiben also nur Plätze, die nicht wahrgenommen werden. Wieviele das sind, können wir nicht sehen. Bewerben lohnt sich aber immer.

Gibt es schon einen neuen Termin für 2021?

Wir haben auch noch keinen Termin für 2021. Den suchen wir im Januar. Vielleicht wird es schon im September sein, um die Situation, die wir jetzt haben, für 2021 sicher zu vermeiden. Zurzeit sind wir immer noch damit beschäftigt die Corona-Zuschüsse zu beantragen, die hoffentlich viele Aussteller, die die Standgelder anteilig zu bezahlen haben und dazu keinen Umsatz gemacht haben, entlasten werden.

 

Wir freuen uns darauf. Danke für das Engagement und Durchhalten in dieser Zeit.

(Das Gespräch führte Pascal Johanssen.)